Verkehrsregeln in Ozeanien – Neuseeland
Verkehrsregeln in Ozeanien – Neuseeland
Kategorie: Verkehrsregeln Ozeanien
Was gibt es bei einer Motorradreise durch Neuseeland zu beachten? Welche Unterlagen musst Du mitbringen? MotoGS WorldTours liefert Dir Antworten auf Deine wichtigsten Fragen.
Irrtümer und Änderungen vorbehalten – alle Angaben ohne Gewähr.
Grundlagen:
Natürlich ist Neuseeland KEIN Mitglied der Europäischen Union, sondern Mitglied des britischen Commonwealth. Neuseeland folgt auch den britischen Regeln und verehrt natürlich die englische Königsfamilie.
Es liegt daher auf der Hand, dass in Neuseeland links gefahren wird, wie es auch bei den britischen Regeln der Fall ist.
Fahrzeugpapiere und weitere notwendige Dokumente:
Über Fahrzeugpapiere musst Du dir eigentlich keine Gedanken machen, es sei denn, Du möchtest Dein eigenes Motorrad per Flugzeug oder Schiffscontainer nach Neuseeland bringen lassen. Prinzipiell ist das natürlich möglich, es steht jedoch in keinem finanziellen Verhältnis zu den Kosten, wenn Du einfach und unkompliziert vor Ort ein Motorrad mieten kannst.
Wenn Du dennoch Dein eigenes Motorrad nach Neuseeland bringen lassen möchtest, musst Du sicherstellen, dass das Motorrad spätestens nach 365 Tagen das Land wieder verlässt, sonst gilt es als Import, und das kann bzw. wird noch teurer. Die Einfuhr dürfte übrigens auch sehr schwierig sein, da zumindest ein Nachweis des permanenten Aufenthaltsstatus erforderlich ist.
Zusätzlich zu Deinem nationalen Führerschein ist auch der internationale Führerschein erforderlich. Ohne internationalen Führerschein ist das Mieten eines Motorrads oder Autos in Neuseeland nahezu unmöglich.
Für einen touristischen Aufenthalt von EU-Bürgern von bis zu 90 Tagen reicht ein Reisepass aus. Ein Visum ist in der Regel nicht erforderlich, da die meisten EU-Länder zu den sogenannten Waiver-Ländern zählen. Wenn Du länger als 90 Tage bleiben willst, musst Du ein Touristen- oder Besuchervisum beantragen.
Selbstverständlich müssen auch Nicht-EU-Bürger einen Reisepass mit sich führen und es gelten die gleichen Voraussetzungen wie für EU-Bürger. Auch hier gilt es jedoch zu prüfen, ob Dein Herkunftsland zu den Befreiungsländern zählt.
In jedem Fall ist es sinnvoll, sich auf der folgenden Website „VisaHQ“ über die Einreisebestimmungen des jeweiligen Herkunftslandes für Neuseeland zu informieren.
Alle Ausweisdokumente müssen bei der Ausreise noch mindestens 3 Monate gültig sein.
Mit einem gemieteten Motorrad durch Neuseeland:
Im Grunde kein Problem. Voraussetzungen, um in Neuseeland ein Motorrad mieten zu können: Du musst mindestens 20 Jahre alt sein (dies kann je nach Motorradkategorie und lokalem Vermieter variieren). In der Regel verlangen die Verleihstationen ein Mindestalter von 20 bzw. 23 Jahren. Für Fahrer unter 21, manchmal sogar unter 23 Jahren, werden oft auch noch Jungfahrerzuschläge verlangt.
Krankenversicherung:
Grundsätzlich und nahezu verpflichtend sollten alle Neuseeland-Reisenden, unabhängig von ihrem Herkunftsland, eine Auslandskrankenversicherung abschließen. Auch das geht hier ganz einfach über Global Rescue. Sicherlich ist diese Art des Versicherungsschutzes etwas teurer als bei anderen Anbietern. Wie der Name aber schon sagt, basiert diese Art der Deckung jedoch auf Rescue. Daher nicht vergleichbar. Dies ist sollte jedoch nicht als Werbung zu verstanden werden, sondern es ist lediglich eine Empfehlung.
Achtung: Gut zu wissen ist auch, dass in Neuseeland alle Einheimischen und alle Touristen bei einem Unfall automatisch über ACC (The Accident Compensation Corporation) versichert sind. Die ACC ist eine Form der Pflichtversicherung, die die Regierung den Kiwis und allen Touristen kostenlos zur Verfügung stellt. Dies allein sollte Dich jedoch nicht von der Eigenverantwortung für den Abschluss einer eigenen privaten Versicherung entbinden, beispielsweise für die Organisation eines eventuell notwendigen Heimtransports nach einem Unfall.
Helmpflicht:
Helmpflicht! Eine besondere Zertifizierung eines Motorradhelms ist nicht bekannt.
Erste-Hilfe-Set / Warnwesten:
Das Mitführen einer Warnweste und eines Erste-Hilfe-Sets ist nicht zwingend erforderlich. Es ist jedoch immer ratsam, für den Fall der Fälle Warnwesten, Erste-Hilfe-Kasten, ein Motorrad-Warndreieck und eine kleine Warnleuchte dabei zu haben.
Beleuchtung:
Es besteht keine Pflicht, tagsüber das Licht einzuschalten. Es wird jedoch dringend empfohlen, das Licht einzuschalten, egal zu welcher Tageszeit und egal ob außerhalb oder innerhalb der Stadt.
Geschwindigkeitsbegrenzungen in Neuseeland:
Innerorts: 50 km/h
Schnellstraßen: 100 km/h
Autobahn: 100 km/h
Ausnahme ist ein kurzer Abschnitt auf der Autobahn bei Hamilton und zwar südlich von Hamilton, dort gibt es seit einigen Jahren einen kurzen Abschnitt, auf dem 110 km/h erlaubt sind.
Achtung: Die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit wird sehr akribisch kontrolliert. Es ist unerklärlich, warum es in Neuseeland so viele Streifenwagen gibt. Selbst wenn Du dir einbildest, z.B. ein auf dich zukommendes Polizeiauto ist nicht in der Lage, Deine Geschwindigkeit zu messen. Dann liegst Du FALSCH! Die Polizeiautos sind fast alle mit Speed- und Videokameras ausgestattet. Die Polizei kann Deine Geschwindigkeit auf die gleiche Weise messen, unabhängig davon, ob das Polizeiauto fährt oder steht. Die Messungen erfolgen aus dem Polizeiauto heraus, von hinten und von vorne. Also auch dann, wenn Dir das Polizeiauto entgegen kommt. Also wenn beide Parteien aufeinander zufahren!
Wenn Du die zulässige Höchstgeschwindigkeit um mehr als 6 km/h überschreitest, stehst Du bereits auf der Stoppliste, was bedeutet, dass die Beamten das Polizeiauto sofort wenden, Dir folgen und Dich mit Blaulicht anhalten wird. Diskutieren ist sinnlos, es ist gut, dass die neuseeländische Polizei grundsätzlich sehr freundlich zu Ausländern und insbesondere zu Europäern ist, da man in Neuseeland ja auch weiß, dass man in vielen europäischen Ländern deutlich schneller unterwegs sein kann und will. Das bedeutet jedoch nicht, dass Du dadurch das Recht hast, die neuseeländischen Verkehrsregeln zu missachten.
Um es auf den Punkt zu bringen: Wir haben im Vergleich zu anderen Ländern noch nie so viele Streifenwagen auf der Straße gesehen wie in Neuseeland. Selbst z.B. in Kolumbien sind weniger Streifenwagen unterwegs.
Alkoholgrenze:
Die allgemeinen Verkehrsregeln Neuseelands bestimmen auch, mit wie viel Promille Alkohol im Blut ein Autofahrer noch auf der Straße fahren darf. Die Promillegrenze liegt bei 0,5‰ und für Verkehrsteilnehmer unter 20 Jahren bei 0,0‰. Da Alkohol vor allem im Süden der Nordinsel in Wellington ein größeres Problem darstellt, ist mit sehr häufigen Alkoholtests zu rechnen. Besonders in den Abendstunden.
Bußgelder bis zu 11.000 Euro sind möglich, ebenso ein Fahrverbot und eine Freiheitsstrafe.
Keine Lust mehr auf Maut auf Autobahnen, Tunneln und Brücken, auch in Neuseeland:
Zur Verbesserung der Verkehrswege und Fernverbindungen werden auch in Neuseeland Mautstraßen genutzt. Derzeit gibt es drei mautpflichtige Straßen: die Northern Gateway Toll Road nördlich von Auckland, die Tauranga Eastern Link Toll Road und die Takitimu Drive Toll Road, beide in Tauranga. Bei jeder Nutzung der mautpflichtigen Straßen wird eine Mautgebühr erhoben. Der zu zahlende Betrag hängt vom Fahrzeugtyp ab und ist bei Motorrädern sehr gering. Wenn Du Dich den mautpflichtigen Straßen näherst, sind die Mautstellen ausgeschildert.
Wie und wo ist die Maut zu bezahlen?
Die mautpflichtigen Straßen werden elektronisch überwacht. Vor der Einfahrt in eine mautpflichtige Straße findest Du viele Schilder und es sind auch Umleitungen ausgeschildert, um die mautpflichtige Straße zu umgehen. Die Maut ist innerhalb von 5 Tagen nach der Nutzung der Straße zu entrichten. Du kannst die Mautgebühr auch im Voraus online bei der NZ Transport Agency kaufen.
Um es ganz einfach auszudrücken: Als Motorradfahrer liegt einem das rechts und links der Autobahnen in der Regel mehr am Herzen, sprich echte Motorradfahrer meiden jede Mautstraße.
Dennoch gibt es in Neuseeland folgende 3 mautpflichtige Straßen:
- Mautstraße Northern Gateway
Die Northern Gateway Toll Road ist eine 7,5 km lange Autobahn nördlich von Auckland zwischen Silverdale und Puhoi und Teil des State Highway 1 (SH1). Im Norden beginnt die Mautstraße kurz vor Orewa und endet nach den Johnstone Hills bei Puhoi. Diese mautpflichtige Straße bietet Dir die Wahl, direkt zu fahren und schneller oder den malerischen State Highway 17 über Orewa zu nehmen (Umweg ohne Maut).
- Mautstraße Tauranga Eastern Link
Die Tauranga Eastern Link Toll Street ist ein 15 km langer Abschnitt des State Highway 2 (SH2) zwischen der Domain Road, in der Nähe von Pāpāmoa und dem Paengaroa Roundabout (SH2 und SH33 nach Whakatāne und Rotorua). Eine kostenlose Alternativroute führt Dich auf dem Te Puke Highway durch Te Puke (Umweg ohne Maut).
- Mautstraße Takitimu Drive
Die Takitimu Drive Toll Road, früher bekannt als Route K Toll Road, ist eine 5 km lange Straße, die die Innenstadt von Tauranga zwischen State Highway 29 (SH29) und State Highway 2 (SH2) in Richtung Hafen von Tauranga und Mt. Maunganui umgeht. Die alternativen Routen führen über Cameron Road oder Cambridge / Moffat Road (Umweg ohne Maut).
Achtung: Selbst für die neue 27 km lange Umgehungsstraße von Poriua nach Wellington, der Transmission Gully Motorway, gibt es keine Autobahnmaut. Zumindest bisher nicht, so die vorherige Regierung von Premierministerin Jacinda Ardern und dem derzeitigen Premierminister Chris Hipkins.
Besondere Verkehrsregeln:
In Neuseeland herrscht Linksverkehr, sogar im Kreisverkehr. Daran sollte man sich erst einmal gewöhnen, insbesondere wenn man noch nie die Gelegenheit hatte, dies zu lernen und zu erleben. Gerade an Kreuzungen ohne Ampel im fließenden Verkehr ist es eine große Umstellung. Aber nach ein paar Stunden hat man den Dreh raus. Es ist immer am besten, einem Auto oder einem anderen Motorrad zu folgen, denn diese wissen, was zu tun ist. Natürlich wenn es Einheimische sind. Zumindest sollte es so sein.
Auf durchgezogenen gelben Linien neben Ihrer Mittellinie ist Überholen verboten. Gibt es eine Mittellinie mit einer doppelten gelben Linie, ist das Überholen auf beiden Seiten verboten.
Das Parken auf der rechten Straßenseite, außer in Einbahnstraßen, ist verboten und mit einem Bußgeld verbunden.
Das Parken ist auch auf gelb gestrichelten Linien (bis zu 1 m vom Straßenrand) oder in der Nähe von Hydranten (gelber Kreis mit einem Punkt darin) verboten.
Richtiges Verhalten bei Unfall oder Panne:
In manchen Ländern, darunter auch Neuseeland, ist es wichtig, auch bei „geringfügigen Schäden“ die Polizei zu rufen, denn das Polizeiprotokoll ist die Grundlage für die Schadensregulierung.
Notrufnummern in Neuseeland:
Die Notrufnummer für Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr ist 111
Stand: 07.05.2023
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